Nachhaltigkeit als ganzheitliches Prinzip
Nachhaltiges Produzieren in den Darstellenden Künsten bedeutet für den BFDK, ökologische Verantwortung mit sozialer Gerechtigkeit und künstlerischer Freiheit zu verbinden. Das Toolkit orientiert sich an diesen Prinzipien und ist als praxisnahes Werkzeug für Akteur*innen in den Freien Darstellenden Künsten und in Freien Musikensembles zu verstehen.
Nachhaltigkeit im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele ist als ganzheitliches Konzept zu verstehen. Ein Konzept, das ökologische, soziale, ökonomische, kulturelle sowie inklusive Dimensionen wie Antidiskriminierung und Barrierefreiheit miteinander vereint.
Nachhaltigkeit als sozialer und struktureller Wandel
Nachhaltiges Produzieren erfordert einen verantwortungsbewussten und solidarischen Umgang mit Ressourcen. Damit sich Produktionsprozesse aber verändern können, muss nachhaltiges Produzieren intersektional gedacht werden und unterschiedlichen sozioökonomischen Lebens- und Arbeitsrealitäten ihren Raum geben. Das Toolkit soll praxisnahe Anregung sein, nicht unter Druck setzen. Nachhaltigkeit ist dann wirksam, wenn sie für möglichst viele umsetzbar ist.
Dieser Wandel ist ein langfristiger Prozess, der Zeit braucht: Zeit, um Routinen zu hinterfragen und zu verlernen, neue Denkweisen zu integrieren und sich auf andere Arbeitsweisen einzulassen. Es geht nicht darum, von heute auf morgen alles zu ändern, sondern um einen kontinuierlichen Prozess, der in den Arbeitsalltag integriert wird. Nachhaltigkeit darf nicht als Zusatzaufgabe betrachtet werden, sie muss zum Teil der regulären Arbeitszeit und der täglichen Praxis werden. Nur so können in den Freien Künsten Tätige langfristige Veränderungen bewirken. Hierfür braucht es einen Raum für Reflexion. Darin können Arbeitsweisen überprüft und weiterentwickelt werden.
Ressourcen schützen – Strukturen stärken
Nachhaltigkeit schließt den achtsamen Umgang mit eigenen Ressourcen ein. Es braucht Raum für Selbstsorge und belastbare Strukturen. Nur so kann nachhaltiges Handeln langfristig in den Arbeitsalltag integriert und verankert werden. Ein zentraler Aspekt dabei ist die Kommunikation: Wer frühzeitig und kontinuierlich über nachhaltige Ziele spricht, sorgt dafür, dass alle Beteiligten sich der gemeinsamen Aufgabe bewusst werden und Verantwortung übernehmen. Kommunikation muss sowohl innerhalb des Teams als auch im Austausch mit Partner*innen und den Publika stattfinden, damit eine breite Unterstützung für den nachhaltigen Wandel gewährleistet werden kann.
Der Wandel hin zu nachhaltigem Arbeiten kann nicht allein von den Akteur*innen getragen werden, auch Förderstrukturen und Infrastrukturen müssen sich verändern. Im Abschnitt Nachhaltig fördern sind Empfehlungen konkret für Politik und Förderinstitutionen aufgeführt.
